NextGenPSD2


Im Juni 2017 kündigte die NextGenPSD2-Initiative, eine dedizierte Task Force der Berlin Group, die Entwicklung einer offenen, gemeinsamen, harmonisierten europäischen Programmierschnittstelle (open, common and harmonised European API) an, um Drittanbietern (TPPs) den Zugang zu den Bankkonten (XS2A), basierend auf der neuen Zahlungsdiensterichtlinie PSD2, zu ermöglichen. Ziel der Initiative ist es, Drittanbieter bei der Entwicklung von innovativen auf modernen APIs basierenden Lösungen so zu unterstützen, dass der Zugang zu den Bankkonten gewährleistet wird, die Daten jedoch gesichert sind.



NextGenPSD2 will 

- die Komplexität von PSD2 XS2A reduzieren
- die Problematik der verschiedenen, sich konkurrierenden Standards adressieren
- eine maximale europaweite Interoperabilität und Erreichbarkeit ermöglichen,


indem sie einen einheitlichen Standard für eine europäische XS2A Schnittstelle zwischen den Banken und den Drittanbietern definiert.



Europäische Bankkunden könnten so von innovativen Produkten und Dienstleistungen (“Banking as a Service“) von Drittanbietern profitieren. Die Kunden gewähren den Drittanbietern mittels der APIs den sicheren Zugang zu ihren Bankkonten und Finanzdaten und erfahren so gleichzeitig auch ein neues reibungsloses Kundenerlebnis.



Der Standard, welcher als “Access to Account Framework“ entwickelt werden soll, wird Betriebsregeln, Implementation Guidelines, Nachrichtenmodellierung und Informationsflüsse, basierend auf der RESTful API Methode, einer Methode zur webbasierten Kommunikation zwischen Client und Server, anbieten.



Sowohl Private wie auch Firmen benutzen immer häufiger APIs (Programmierschnittstellen), um Daten zu teilen und zu konsolidieren. Dies führte dazu, dass APIs ein DeFacto Industriestandard wurden. Und jetzt, da die europäische Finanzindustrie unter PSD2 den Zugang zu den Kontoinformationen öffnen muss, sind gemeinsame APIs der sicherste und effizienteste Weg, um Daten sicher zur Verfügung zu stellen und dem Problem der sich konkurrierenden Standards zu begegnen.



Aus diesen Gründen stimmt sich auch die NextGenPSD2-Initiative mit den Zielen des Euro Retail Payments Board (ERPB, das von der Europäischen Zentralbank geleitete Nachfolgegremium des SEPA-Councils) ab.

Um sicher zu gehen, dass die Interessen aller Akteure abgedeckt sind, wurde der Standard, welcher immer noch in Entwicklung ist, am 27. September für die öffentliche Konsultation freigegeben. Mit dieser öffentlichen und transparenten Konsultation sollen alle Marktteilnehmer die Möglichkeit haben, an der Entwicklung eines ausgereiften Standards mitzuwirken, welcher sowohl die Marktbedürfnisse als auch anwendbares Recht und Regulationen berücksichtigt.
Der NextGenPSD2 - Standard ist seit dem 2. Oktober auf der Berlin Group Seite www.berlin-group.org/market-consultations verfügbar. Die öffentliche Konsultation endet am Freitag, 17. November 2017. Alle Beiträge werden im Anschluss an die Konsultation publiziert.


Wer ist NextGenPSD2?

Die Mitglieder der NextGenPSD2-Initiative arbeiten in einer einzigartigen Partnerschaft an der gemeinsamen Vision, in der offene und harmonisierte PSD2-XS2A-Schnittstellenstandards für Prozesse, Daten und Infrastruktur eine unabdingbare Notwendigkeit für einen offenen und leistungsfähigen Markt sind. Wahre Interoperabilität ist eine essentielle Komponente kompetitiver pan-europäischer PSD2-XS2A-Dienstleistungen, welche dazu beitragen, dass der Europäische Markt weiter zusammenwächst. Und davon profitieren letztlich die Zahlungsverkehrsbranche, wie auch Privat- und Firmenkunden. 
NextGenPSD2 setzt sich aus 39 Organisationen, Stand 3. Oktober 2017, aus EU - und Nicht-EU- Mitgliedstaaten aus den verschiedensten Bereichen des Bankings und des Zahlungsverkehrs zusammen. Auch SIX Payment Services zählt zu den Mitgliedern der NextGenPSD2 - Initiative.
Wichtig zu erwähnen ist auch, dass NextGenPSD2 weder an eine spezifische Bank(engemeinschaft) noch an einen spezifischen Dienstleister gebunden ist.


Was bedeutet NextGenPSD2 für die Schweiz?

Obwohl SIX Payment Services ein Mitglied der NextGenPSD2 - Initiative ist, konnte der Schreibende keine konkreten Aussagen bezüglich deren Beitrag an der Initiative finden bzw. welche Rolle für NextGenPSD2 auf dem Schweizer Finanzplatz vorgesehen ist.
Seitens SIX wird immer noch davon ausgegangen, dass PSD2 XS2A aufgrund der fehlenden gesetzlichen Rahmenbedingungen keine einheitliche und harmonisierte Würdigung erfahren soll/wird.
Andererseits ist SIX auch Mitglied von SFTI, Swiss Fintech Innovations (http://swissfintechinnovations.ch/). SFTI befasst sich mit einer Arbeitsgruppe an der Definition und Entwicklung von SOFA (Swiss Open Finance API), einer offenen, gemeinsamen Banken- und Finanz-Programmierschnittstelle.


Es stellt sich die Frage, ob es einen Austausch zwischen der NextGenPSD2 - Initiative und SFTI gibt, um den Standard für das Schweizer API an den europäischen Standard anzugleichen.

Leider erfolgte darauf bis zum Zeitpunkt der Erstellung dieser Zeilen keine Antwort.
Die Stellungnahme der Schweizerischen Bankenvereinigung (http://www.swissbanking.org/de/themen/aktuell/20170707-5000-all-positionspapier-psd2.pdf) geht sogar noch weiter und lehnt eine Regulierung analog zu PSD2 bzw. eine gesetzlich erzwungene Öffnung der Zugriffsrechte für Dritte gänzlich ab.
Aus unserer Sicht wäre es wünschenswert, wenn der Schweizer Finanzplatz in Kürze eine verbindliche Zusage zu PSD2 XS2A machen und sich der diesbezügliche Standard am europäischen Standard von NextGenPSD2 orientieren würde.


Dieser Beitrag wurde von René Heusser gepostet.



#APIs, #DigitalBanking, #OpenBanking, #PSD2, #XS2A

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen